Autor Thema: Katastrophentourismus  (Gelesen 1029 mal)

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Offline lara_ela

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Katastrophentourismus
« am: 17-04-2021, 10:23:59 »
um den anderen thread nicht zu missbrauchen:

Ich könnt jetz schreiben, was ich mir denk, aber...nein. Ich lass es lieber.
Schade...
denn hier würde mich schon interessieren, was du in diesem speziellen setting meinst.
Ist es unmoralisch? wie bei einem Unfall als schaulustiger zuzugaffen?
oder geht es auch um Geschichte? wer definiert das? und warum wäre es verwerflich. immerhin ist es schon lange her...
Und könnte auch dazu beitragen sich gegen AKW einzusetzen, weil mans gesehen hat.
Im Narrenturm gibt es eine Ausstellung zu Stromverletzungen. Ist es Voyeurismus diese anzusehen? Oder hat es einen edukativen Sinn?
Ich finde das nicht so einfach... daher hätt mich die Ansicht interessiert....


Wie seht ihr das?
Wo ist der Unterschied zwischen dem Besichtigen von Tschernobyl und Mauthausen?
Chinesische Mauer oder Ground Zero?
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Körperschmuck

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #1 am: 17-04-2021, 10:34:19 »
Meine Meldung vorhin bezog sicher eher auf das "trivialisieren" des Themas, wie als wenns was Normales wär.

Zum Thema:

Geht für mich um den "Status" der Stätte, die man besucht.
Mauthausen bzw. die ehemaligen KZ sind Gedenkstätten und Mahnmale.

Ich mein, Tschernobyl kann auch als Mahnmal der menschlichen Hybris dienen, hat aber (glaub ich) diesen Status im engeren Sinne nicht.
Das hat, für mich halt, den Beigeschmackt von "Gemma Katastrophe schauen".

Ich selbst hab ein großes Interesse an Strahlenbiologie und Auswirkungen von Strahlung auf die Natur, den Menschen und die Pflanzen, aber ich konnte mich nach anfänglichem Wunsch, nicht überwinden, Katastrophentourist zu spielen.

Ich hoff, daß das meine Meinung einigermaßen erklärt.


Offline lara_ela

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #2 am: 17-04-2021, 10:41:05 »
wegen des Beigeschmacks? Ich denke, du könntest deshalb auch ganz viel Interessantes aus dieser Reise ziehen. Eben solls ja sehr spannend sein, was die Flora und Fauna betrifft.
wenn du selbst mit einer anderen Einstellung hingehen würdest?
Oder möchtest du es nicht unterstützen und wenn dem so ist dann weshalb?

ich kann die Einstellung schon verstehen prinzipiell ;)
Aber man schaut sich auch Pompeji an
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Offline Kurai

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #3 am: 17-04-2021, 10:50:05 »
Ich kenn Leute, die waren in Tschernobyl wegen dem Stalker PC-Spiel.

Ich selbst war auch in Hiroshima (einmal Tagesausflug, das andere Mal zwei Tage) und war dann natürlich auch am bekannten Ort und anschließend im Museum. Dort ist's definitiv ein Mahnmal. In Tschernobyl sieht es ev. anders aus, dort steht keine Stadt, kein geführtes Museum, man ist dann einfach "dort". Ist für mich ebenfalls eine Nuance...
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Offline lara_ela

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #4 am: 17-04-2021, 11:18:17 »
macht m an da keine geführte tour?
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Offline Kornblumenfeld2020

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #5 am: 17-04-2021, 14:29:22 »
Ja, man kommt nur mit geführter Tour in der kleingruppe hin.

McChicken

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #6 am: 17-04-2021, 17:38:43 »
Ich glaub ich hatte da auch mal einen Thread dazu aufgemacht. Ich bin da eher bei Körperschmucks Meinung. Vor allem wenn Leut dahin fahren, "um sich weiterzubilden" und ansonsten nicht viel von Weiterbildung halten.

Offline Gwen

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #7 am: 18-04-2021, 19:54:19 »
Ich denke es kommt auf das Mindset des Besuchers an. Es gibt genug, die wirklich so eine Art Katastrophentourismus betreiben, weil sie einen Kick rauskriegen in Chernobyl mit einem Geigerzähler durch die Gegend zu rennen. Es gibt wieder andere, die ehrliches historisches Interesse an so einem Schauplatz haben. Unter Katastrophentourismus würde sonst auch der Besuch eines KZs, die Lager der roten Khmer, Hiroshima usw fallen. Jeden dieser Orte könnte man aber auch als Gedenkstätte betrachten. Ich persönlich würde Tschernobyl auch besuchen, wenn ich in der Gegend Urlaub machen würde, weil mich die Serie damals sehr beeindruckt hat und ich dann auch viel zu den Vorfällen damals im Atomkraftwerk und zur Physik dahinter gelesen hab.

Offline lara_ela

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #8 am: 18-04-2021, 20:31:25 »
ja, da kann ich dir absolut zustimmen!
Kann man das eine aber forcieren und das andere verhindern? zugleich? ist das möglich?
Ich kann mir vorstellen, dass das nur geht, indem man die Stätten nicht ohne Führung besuchen kann.
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Körperschmuck

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Re: Katastrophentourismus
« Antwort #9 am: 18-04-2021, 22:30:22 »
Mit Erklärungen, Plaketten und Führungen nimmt man einen Teil der Etikette "Katastrophentourismus" weg.
Für mich waren KZs immer Mahnmale und ein dickes fettes "Nie Wieder". Da hält diese Etikette sicher net.

Bei manchen Stätten isses sicher Interpretationssache.

Mich als Gamer hat natürlich Tschernobyl und aufh Pripyat als alter S.T.A.L.K.E.R-Fan immer sehr interessiert, aber ich habs dann doch net gemacht, obwohl ich sicher die Möglichkeit gehabt hätte. Generell hab ich ein großes Interesse in Strahlenphysik und -biologie. Sicher auch aufgrund meines Berufes.

Aber ich "belasse" es bei Dokus und Literatur.

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