Autor Thema: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her  (Gelesen 2217 mal)

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Vorhängchen

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Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« am: 12-10-2014, 16:40:28 »
Ich weiß, dass ich in letzter Zeit sehr häufig über mein Studium weine und verzweifelt klinge aber dann auch wieder motiviert.
Leider ist dieses auf und ab aber nun jeden Tag und seit gestern Abend frag ich mich: "Ist das Studium wirklich das was ich will?".

Als ich angefangen habe zu studieren gab es ja einen Grund.
1. mein Job machte mir keinen Spaß
2. ich wollte etwas anders machen. Ich wollte in die IT Beratung, bzw. Softwareberatung, Projektmanagement
3. ich sah es als Investment für mein Leben

Hab mir dann für Wirtschaftsinformatik entschieden weil es für mich passend klang.

Aber jetzt, 1,5 Jahre nach der Entscheidung, hinterfrage ich das alles. Ich frage mich seit gestern ob das Studium wirklich das richtige ist. Wenn ich höre was ich denn nicht alles nach dem Studium machen kann beruflich, frag ich mich ob ich das auch will. Ich habe mehr das Gefühl, dass ich zu einem schlechteren Informatiker ausgebildet werde als zu dem was ich mir vorgestellt habe. Programmieren macht mir nicht so viel Spaß wie erhofft (und wir programmieren viel) und auch andere technische Fächer finde ich zwar interessant aber auch schon mehr nicht. Es gibt auch Sachen die mir Spaß machen wie SW-Projektmanagement und Geschäftsprozessmodelierung aber das ist ja nur ein Bruchteil meines Studiums.

Ich sitzt nun heute da und anstatt zu lernen grübel ich darüber nach und versuch meine Gedanken zu ordnen. Schreib Pro- und Kontralisten und denk über die Alternativen nach.
Schau im Internet nach Jobs auch wenn ich in meinen jetzigen wieder Vollzeit anfangen könnte. Ich frag mich auch obs einfach nur ein "tief" ist aber diese Gedanken hab ich nun seit der zweiten Woche des 3. Semesters (also seit einem Monat) und ich finde das einfach nicht gut.

Wenn ich daran denke aufzuhören fühl ich mich glücklich. Bissl angst hab ich aber auch was die anderen darüber denken. Arbeitskollegen, Familie und auch mein Freund. Ich will ja nicht aufgeben aber einfach Sinnlos etwas zu studieren nur weil man es angefangen hat macht ja auch nicht Sinn oder? Man darf doch mal "Fehler" machen und ich nehm ja auch etwas aus dem Studium mit.

Mein Fazit ist derzeit einfach, dass ich viel zu wenig Spaß habe am Studium. Ich will später kein supertoller Manager werden oder nach dem Studium einen Job annehmen bei dem ich 60 Stunden die Woche arbeiten darf.
Derzeit macht es für mich mehr Sinn eben zu arbeiten und z.B. am Wifi einschlägige Kurse zu besuchen.

Leider kann mir niemand diese Entscheidung abnehmen und ich hab doch auch bissl die Befürchtung, dass wenn ich aufhöre es später mal bereue.

Online Charisma

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #1 am: 12-10-2014, 17:00:26 »
Ich verstehe, was du durchmachst, ich habe das auch durchgemacht, habe nach drei Jahren mein Studium an der Uni abgebrochen und bin auf die Pädak gegangen - es war eine sehr, sehr schwere Entscheidung, weil ich sehr weit war nach drei Jahren, aber es hat mir immer irgend etwas gefehlt (Fachdidaktik und Unterrichtspraxis, weiß ich im Nachhinein) und ich war einfach nicht so ein Freak wie andere in einem meiner Fächer. Ich habe mich unter den Leuten so unwohl gefühlt, ich hab da nicht dazu gehört und es hat mich auch bei Weitem nicht in dem Ausmaß interessiert, wie andere Kolleginnen und Kollegen (Nerds :P ;D ).

Ich habe auch diese Versagensängste gehabt, zumal meine Schwester ihren Magistratitel in Rekordzeit gemacht hat und nebenbei viel gebarbeitet hat, hab mir auch gedacht, meine Eltern werden mich fragen, ob ich noch bei Trost bin, ein Studium, das ich fast zur Hälfte fertig hatte, zu beenden, um ein neues zu beginnen, das wieder sechs Semester dauert.
Und auch die Angst davor, was Freunde usw. sagen würden, besonders, da die meisten von denen "schneller" studiert haben...

Das Schlimmste war, es meinen Eltern zu sagen, aber denen war es egal. Sie haben gemeint, ich solle es lassen, wenn es mich nicht glücklich macht und es war ihnen auch gleich, dass ich die Familienbeihilfe verloren hab.
Das Studium auf der Pädak hat mich dann in anderen Belangen wahnsinnig genervt, aber ich durfte sofort unterrichten und habe diesbezüglich sehr, sehr viel gelernt und wusste dann auch sofort, dass es das Richtige für mich war.
Im Nachhinein war es das auch, denn ich kenne so viele arge Geschichten vom Druck auf AHS-Lehrerinnen und Lehrer, und diesen Druck in dieser Form gibt es in der NMS nicht.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich würde es mir an deiner Stelle weiter anschauen, ob es vielleicht noch besser wird. Also mal das Semester noch durchziehen.
Die Chancen sind halt groß, dass es dir nicht taugen wird, wenn's dir jetzt ned taugt.
Was mMn ganz schlecht klingt ist, dass du den Beruf ned ausüben willst. Das is eigentlich ja die Voraussetzung, und das, warum man es auch durchzieht.
Aber wenn da bereits Gedanken da sind, dass es ich zu wenig interessiert und dass dir das zu viel werden wird in so einem Job, ist es vielleicht besser, wenn du dir was anderes überlegst.
Gibt es ein anderes Studium, das dich interessieren würde? Oder geht das nicht wegen des Selbsterhalterstips?

Noch zwei Geschichten aus meinem Freundeskreis:

Mein bester Freund studiert seit Wintersemester 2004. Er ist nach wie vor kein Bachelor. Das heißt, er ist nun im 21. Semester (oder so), bald 33 Jahre alt und hasst sein Studium, und das schon seit Jahren. Es interessiert ihn nicht, was er da studiert, es interessieren ihn auch die Jobs nicht, die er damit bekommen könnte (obwohl er sofort einen hätte und sich eine goldene Nase verdienen würde, aber was bringt das, wenn man's ned mag?)
Nun fehlen ihm nur ein paar Prüfungen, aber er fällt regelmäßig bei ihnen durch, weil es ihn nicht interessiert und weil er es tw. auch nicht versteht. Er quält sich zu den kommissionellen, er hatte da schon mehrere und jedes Mal halt auch die große Angst, es könnte ned hinhauen und die letzten zehn Jahre wären umsonst gewesen. Er möchte auch unbedingt den Bakk machen, damit er nachher einen anderen Master studieren kann, ob er das dann aber wirklich tun wird, ist die Frage.
Er hat übrigens nicht aufgehört, als es ihm nicht gefiel, weil sein Vater ihm immer eingebläut hat, er müsse alles, was er ihm gekostet hat, zurückzahlen, wenn er aufhört...  ::)
Seine große Leidenschaft ist etwas komplett anderes, etwas Nicht-Akademisches, das er sehr gut kann und über alles liebt. Aber dort, wo er studiert, kann er es nicht ausüben. Hätte er sich nach, sagen wir, drei Semestern dafür entschieden, hätte er wahrscheinlich ein glücklicheres Leben, denn dieses Studium macht ihn wahnsinnig und ich trau mich auch schon gar nimma nachfragen...

Meine Freundin hat BWL studiert, in Mindeststudienzeit. Danach hat sie was komplett anderes berufsbegleitend auf der FH studiert und arbeitet nurmehr in der Branche.
Nach dem Abschluss der FH sagte sie mir, sie habe BWL immer gehasst und es habe sie nie interessiert, sie habe immer mit der Hoffnung weiter gemacht, dass es im nächsten Semester interessanter werde, was aber nie eingetreten ist.
Im Endeffekt hat sie nun einen Titel davon und halt wirtschaftliche Kenntnisse, die sie aber in ihrer neuen Arbeit überhaupt nicht braucht. Stellt sich halt auch die Frage, ob es gscheiter gewesen wäre, sofort das andere zu machen...

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Vorhängchen

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #2 am: 12-10-2014, 17:27:11 »
Ein anders gibt es derzeit nicht. Wenn würde ich wirklich wieder zurück zu meinen alten Job und dann anfangen einen anderen Job zu suchen.


Ich dachte wirklich, dass ich das Studium und die beruflichen Chancen die ich dann habe will und das ich die Jobs gerne mache. Die Branche finde ich toll und interessiert mich auch sehr aber es ist mir dann einfach zu technisch. Mir war schon klar, dass ich auf eine technische FH gehe und das es technischer wird aber es interessiert mich einfach doch nicht so sehr wie erhofft.


Ich würde mein Ziel als IT Projektassistentin/IT Assistentin etc. gern wieder aufnehmen. Mir in diese Richtung einen Job suchen. Die Ausbildung dazu hab ich ja und schon auf der FH hat mir das am meisten Spaß gemacht. Würde zusätzlich noch ein paar Zertifikate im Projektmanagement machen.


@ Selbsterhalter. Das ist ja auch so ein Punkt warum ich mich wenn jetzt entscheiden muss. Soweit ich das gesehen hab muss ich ja alles beim Abbruch des Studiums zurückzahlen. Jetzt kann ich mir das ja noch leisten.


Ich will mich jetzt nicht noch zwei Jahre durch ein Studium durchquälen, finanziell auf sehr viel Geld verzichten um danach einen Job zu machen den ich jetzt schon machen kann.
Hab eben gestern und heute Jobanzeigen durchgesehen die ich mit meinem Studium machen könnte und keiner der Jobs hat mich motiviert. Noch vor einem Jahr sah das anders aus. Aber scheinbar dachte ich wirklich von mit, das es mich interessieren könnte.

Offline JottKah

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #3 am: 12-10-2014, 17:52:57 »
Ich habe mich damals auch ziemlich spontan umorientiert, als mein Diplomstudium mir zu wenig praktische Inhalte für die Bereiche hatte, die mich interessiert hätten.
War im Nachhinein die beste Entscheidung die ich treffen konnte.


Insofern, wenn sich die Ziele deines jetzigen Studiums nicht mehr mit deinen Erwartungen decken (und du - wie es mir klingt, ja auch schon eine Idee hast, wie du deine eigentlichen Ziele alternativ erreichen kannst) dann würde ichs lassen und lieber die anderen Weiterbildungen machen, die dich wirklich dahin bringen, wo du hin willst.

Vorhängchen

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #4 am: 12-10-2014, 19:17:10 »
Ich würde ja nicht aufhören weil ich glaube es nicht zu schaffen. Wenn ich mich dahinter hänge schaff ich das sicher aber es erscheint mir wirklich so "unnötig".
Alle die dieses Studium oder ein ähnliches Abgeschlossen haben, machen Jobs die für mich mal erstrebenswert waren aber in den letzten Woche scheint mir das nicht mehr so.
Ich möchte so gern wieder mal was mit Leidenschaft tun und lernen. Derzeit mach ich das meiste nur weil ich muss.

Entschieden hab ich mich noch nicht ganz .. werde doch noch ein oder zwei nächste darüber schlafen und ich hab nur ein bissl Angst es meinem Freund zu sagen. Er hat im letzten Jahr doch auf einiges verzichtet weil ich studiere und hab das Gefühl ihn zu enttäuschen aber ich hab ja viele Argumente und würde ja nicht aufhören weil ich faul bin.

Offline JottKah

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #5 am: 12-10-2014, 19:28:51 »
Hmmm... nach dem was du da schreibst hat das ganze für mich 2 Seiten.
- Es gibt in fast jedem Studium eine Durststrecke wo mans mühsam und uninteressant findet. Wie Charisma schrieb, nach einem Semester könnte man da durchaus wieder drüber hinweg sein.
- Auch wenn du nach 2 oder 3 Semestern abbrichst, würde ich es keinesfalls als Verschwendung sehen. Du hast ja da einiges gelernt, einerseits inhaltlich und andererseits auch über dich selber und dass du sowas durchziehen kannst.


Ich denke es gehört auf jeden Fall viel Mut dazu, die Entscheidung kurz- oder mittelfristig zu treffen. Eine Neuausrichtung an deinen tatsächlichen Zielen ist kein Versagen, sondern zeugt von Reife.
Umgekehrt fände ich es eine Verschwendung etwas weiterzumachen, nur damit man sich nicht erklären muss. Wichtig ist nur, dass du dich nicht zum Abbruch entscheidest, weil es eine Durststrecke ist, sondern weil es eben wirklich nicht mehr passt und auch keine Aussicht auf Besserung  besteht.

Vorhängchen

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #6 am: 12-10-2014, 19:55:56 »
Das "vielleicht ist es ja auch nur ein Durchhänger" hält mich ja ab wirklich die Entscheidung zu treffen.


Im 5ten Semester müssen wir uns spezialisieren und viele wissen jetzt schon was sie machen wollen. Ich schau mir die Themen an und finde nichts für das ich Feuer und Flamme wäre. Wie gesagt, ich finde es interessant und lese gerne die Sachen. Passe auch in den Vorlesungen auf aber kaum ein Fach schafft es, dass ich mich dann zu Hause gerne damit beschäftige. Eher blöd in einem Studium und das jetzt noch 4 Semester durchziehen? .... 
Sobald es aber um Organisation, Planung und Problemlösung geht in dem Bereich freu ich mich regelrecht darauf. Aber dafür brauch ich nicht zwingend die FH.



Ich werde mal morgen mit der Stipendienstelle abklären was wäre wenn ich mein Studium abbreche. 

Offline wuschelengel

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #7 am: 12-10-2014, 20:09:43 »
Durchhänger (gerade auf der FH, natürlich aber bei jedem Studium) sind normal. Das gehört dazu. Mich hat mein FH-Studium extrem an meine Grenzen getrieben, ich wollte es aber (schnell) fertigmachen, weil ich es als Tor zum Traumjob gesehen hab und das hat sich bewahrheitet.


Sich mit etwas quälen, wovon man eigentlich weiß, dass es nicht das richtig ist, ist aber auch nicht gut. Mein Mann hat eigentlich nach 1 Jahr gewusst, dass er in seinem Studium komplett falsch ist. (und wenn ich ehrlich bin: ich hab das  auch gesehen) Abgebrochen hat er es nach 6 Jahren und auch zu diesem  Zeitpunkt war es eine unheimlich schwere Entscheidung für ihn, er hatte auch das Gefühl zu versagen. Aber schließlich war er sehr erleichtert und es war schon ewig klar, was das Richtige für ihn ist und diesen Weg hat er jetzt eingeschlagen.


Mein Schwager studiert seit 2004, hält nach wie vor am Studium fest, aber für jeden Außenstehenden ist absolut offensichtlich, dass er das niemals abschließen kann und wird. Trotzdem hält er dran fest, wahrscheinlich auch weil er für sich noch keine brauchbare Alternative gefunden hat.
Von mir eröffnete Themen haben immer mit mir und meinem Leben zu tun, außer das geht explizit aus diesem hervor.

Offline FaceValue

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #8 am: 13-10-2014, 13:21:56 »
Ich versteh dich sehr gut. Dein Text könnt von mir sein - hab mein FH-Studium dann im 3. Semester abgebrochen.
OK, die Rahmensituation war ein bissl anders. Ich hab sofort nach der Matura mim Studium begonnen, war also damals noch sehr jung und noch nicht im Berufsleben, hab auch noch daheim gewohnt.
Aber die Gedanken sind eins zu eins die gleichen gewesen wie jetzt bei dir.
 
Ich hab gewusst, ich mag im Rechnungswesen arbeiten, also hab ich Finanz- Rechnungs- und Steuerwesen auf der FHWien begonnen. Mir ist auch am Anfang des 3. Semesters klar geworden, dass ich auf einem Weg bin, der nicht der richtige für mich ist. Es hat mich nicht so interessiert wie erwartet, die Fächer waren eine Aneinanderreihung von trockenem Fachwissen, die Spezialisierung, die ich gewählt hätt - Wirtschaftsprüfung - war ein Bereich, in dem ich später nie hätte arbeiten wollen, mit den Leuten bin ich auch nicht warm geworden, weil die ein ganz anderer Typ waren als ich. Zum ersten Mal hab ich mich irgendwo einsam gefühlt, weil mich weder der Stoff noch die Menschen interessiert haben. Dazu noch diese nervigen Projektarbeiten in jedem Fach, wo erwartet wurde, dass man die ganze Freizeit mit FH-Dingen verbringt. Ich hab mich damals gefragt, warum ich mich so lange und so intensiv mit etwas beschäftigen soll, dass gar nicht meine Welt ist. Ich hatte sogar Angst, mir mit dem Studium den Beruf, den ich eigentlich ausüben wollte, zu verbauen, weil ich dann "überqualifiziert" gewesen wär.
 
Ich glaub, der Knackpunkt war, als ich die Bücher fürs neue Semester gekauft hab - und mich kein einziges davon angesprochen hat. Normalerweise blättere ich neue Bücher sofort durch und freu mich dann schon drauf, sie zu benützen, auch bei den Schulbüchern war das immer so. Ich hab dann innerhalb von ein paar Tagen die Entscheidung getroffen und den Ausbildungsvertrag gekündigt (ging ganz unkompliziert). So radikal wär ich jetzt nimma, würd wahrscheinlich auch länger überlegen.
Ich habe es keine einzige Sekunde bereut, obwohl ich sehr oft gefragt wurde, ob's mir nicht Leid tut.
Ich bin aber auch froh, dass ich's ausprobiert hab und die Chance hatte, festzustellen, es ist nichts für mich. Wenn ich nie angefangen hätt mim Studium, hätt ich es wohl schon irgendwann bereut, dass ich's nicht probiert hab.
 
Kennst du jemanden, der in dem Bereich arbeitet, wo du gerne hin möchtest?
Ich hab damals vor meiner Entscheidung meinen Vater ausgefragt, der mir viel Einblick gegeben hat, wie's in der Praxis ausschaut - was mich bestätigt hat, dass zB Wirtschaftsprüfung überhaupt ned mein Jobgebiet gewesen wär.
 
Edit sagt: Ich hatte übrigens auch ein bissl Angst, wie mein Umfeld reagieren würd. Dass die Eltern vl meinen, ich würd eine Chance vergeben. Oder mein damaliger Freund enttäuscht ist, dass wir nicht mehr beide studieren. Aber es haben mich alle unterstützt und keiner hat versucht, mir dreinzureden. Es war anscheinend für alle klar, dass ich nicht glücklich war im Studium.
« Letzte Änderung: 13-10-2014, 13:25:03 von FaceValue »
- Now it's broken *and* it's working. -

Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer. -

Offline lara_ela

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Re: Studium abbrechen? ..... mein ewiges hin und her
« Antwort #9 am: 13-10-2014, 15:35:59 »
Ich hab mein erstes Studium begonnen, weil es  mich interessiert hat. Bin draufgekommen, dass ich nicht wüsste, was ich damit machen soll und hab was weiteres inskribiert. Damals gab es noch die Regelung, dass man drei Versuche bei einer Prüfung je Studium hat, also hab ich das benachbarte Fach inskribiert, zur Sicherheit, weil man bei diesen zwei Prüfungen am Anfang so oft durchgefallen ist. Insgesamt hab ich alles drei abgeschlossen... Wie wir alle wissen, alles für die Katz. Hab mich noch dazu spezialisiert, wo ich dachte, es interessiert mich. War auch tatsächlich so. Hab aber mitbekommen, dass mich das Beschäftigen mit der Materie mehr interessiert, als das tatsächliche Arbeiten damit. Aber ok... meine zwei Versuche in diesem Bereich waren irgendwie... naja, nicht meines, sagen wir halt so.
Hingeschmissen und neue Ausbildung begonnen. Auch fertig gemacht. Das war das Schwierigste, weil es, im Gegensatz zu anderen, die hinschmeißen um ein Studium zu machen, eine "Runterqualifizierung" war. Das zu rechtfertigen fiel mir schon recht schwer. Vor den Eltern aber auch vor Freunden.
Jetzt arbeite ich über ein Jahr in dem Bereich. Bin natürlich auch wieder nicht zufrieden. Hatte vorher beschissene Arbeitszeiten. Hab jetzt beschissene aber etwas bessere Arbeitszeiten, aber es ist sehr langweilig. Und ich weiß, dass es sich dort auch nicht ändern wird. Ich hab mich bei ein zwei Sachen beworben, wofür mein Studium zwar eine Überqualifizierung wäre, aber meine kaum vorhandene Berufserfahrung diesen Nachteil sozusagen mehr als wett macht, und sich so meine Chancen gegen Null bewegen.

Wie bei Facie muss man da teilweise aufpassen, dass man sich nicht überqualifiziert - so bescheuert es klingt! In Facies Branche ist mir bei Bewerbungen das Studium oft auf den Kopf gefallen.
ich denke also, dass es manchmal gscheiter ist, mit ein paar WIFI Kursen auf das Niveau zu kommen, das man anstrebt, anstatt mit einem Studium über das Ziel hinaus zu schießen um irgendwo anzukommen, wo man eh nicht hinwill.
Eine Studienkollegin von mir überlegt auch schon länger den Bilanzbuchhalter zu machen und dann sozusagen eine Stufe runter zu steigen.

Nun ja... ich glaube, ich bin die schlechteste Hilfe, die man sich da vorstellen kann - außer, man möchte darüber jammern *g*, da kann man gern zu mir kommen, weil ich um das Problem echt bescheid weiß. :) Also: gerne eingeladen dazu! :) :)
fall down seven times
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