Autor Thema: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?  (Gelesen 816 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline lara_ela

  • unverbesserliche Fehlerausbesserin
  • Altes Eisen
  • *****
  • Beiträge: 57.532
geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« am: 09-03-2022, 09:11:06 »
Eigentlich klingt es ja gut:
bissi arbeiten und brutto für netto dafür erhalten. Keine lästigen Sozialabgaben...
Für Schüler und Studenten, die etwas dazuverdienen wollen ideal.
wahrscheinlich auch immer wieder von verheirateten Müttern für Zuverdienste genutzt - denn man ist ja mit dem Mann mitversichert.

Jeden Sommer tappen einige Studenten noch in die Falle einen weiteren geringfügigen Job anzunehmen und dann SV nachzahlen zu müssen - für Versicherungszeiten wohl zu wenig wichtig, für das Einkommen sehrwohl.

für Firmen ist es auch ein feines Angebot: Lohnnebenkosten (LNK) sparen und dabei eine Arbeitskraft haben. meistens auch nicht so ausgezahlt, wie gearbeitet wurde, sondern die Stunden werden herumgeschoben, damit es sich für jedes Monat ausgeht um nicht über die Grenze zu kommen (was für beide Seiten auch gut sein kann).

so kommt es, dass sich viele etwas dazuverdienen, aber dann draufkommen, dass sie für die Pension trotzdem nichts auf der Seite haben.

Ist das System - besonders in Hinblick auf Frauen - vielleicht veraltet?
fall down seven times
stand up eight


Ich bin ein Riesenfan vom Genitiv!!

Offline Gwen

  • Interessiert
  • **
  • Beiträge: 480
  • Geschlecht: Weiblich
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #1 am: 09-03-2022, 20:59:09 »
Bei geringfügigen Jobs ist man ja sowieso nicht pensionsversichert, das heißt das diese Zeiten zählen dann ja auch nicht als Beitragszeiten? Ist dann halt schwer auf die 40 Versicherungsjahre zu kommen, wenn man lang geringfügig arbeitet. Mal abgesehen davon, dass man auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder so was hat.
Aber ja, das Pensionssystem ist für Teilzeit Arbeitende sowieso grausam, das war früher noch anders, als die besten Versicherungsjahre herangezogen wurden. Da hat man dann auch als Frau eine ganz gute Pension bekommen, selbst wenn man lange Teilzeit gearbeitet hat. Aber jetzt ist das der beste Weg in die Altersarmut.  :-X

Ich glaub, dass die meisten Frauen sich halt drauf verlassen, dass sie noch mit ihrem Partner zusammen sind im Alter und dann auch von dessen Pension leben können. Und ja man müsste hier schleunigst was ändern, denn spätestens wenn die erste Welle an Frauen in Pension geht, die hauptsächlich im neuen Pensionsystem versichert waren wirds da viele geben, die von ihrer Pension nicht leben können. Da ist aber nicht das Pensionssystem dran schuld, sondern dieser Einkommensgap der zwischen Frauen und Männern entsteht. Da muss halt auch die Politik entgegenwirken und Anreize setzen, dass nicht immer nur die Frau in Teilzeit geht oder dass das Pensionssplitting verpflichtend wird statt optional.

Edit: Geringfügig arbeiten würde ich jetzt nicht als veraltetes System bezeichnen. Momentan ist es für viele Menschen notwendig, damit sie sich das Leben leisten können. zb darf man in der Pension oder wenn man Arbeitslosengeld bezieht geringfügig dazuverdienen. Ich wüsste jetzt nicht wie man das modernisieren könnte. Aber vielleicht verstehe ich deine Frage auch einfach nicht...
« Letzte Änderung: 09-03-2022, 21:06:40 von Gwen »

Offline lara_ela

  • unverbesserliche Fehlerausbesserin
  • Altes Eisen
  • *****
  • Beiträge: 57.532
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #2 am: 09-03-2022, 21:37:25 »
Eben ist man nicht versichert bei geringfügigen Jobs. 
Und ich überlege, ob dieses System veraltet ist.
Ob es überhaupt unversicherte Jobs geben sollte.
Man müsste für Firmen eine Alternative schaffen... das mag schon sein....

Nun könnte das Argument eben "Studenten" und "Pensionisten" lauten.

Zu den Studenten kann man sagen, dass sich Zeiten dennoch auszahlen können

Zu den Pensionisten könnte man sich fragen, wozu es überhaupt diese Zuverdienstgrenze gibt....
Sie haben eingezahlt, sie bekommen was raus und dann arbeiten sie eben noch und zahlen dazu SV Beiträge...

Weiters wird ja auch die Pension versteuert.... und ein geringfügiger Job eben dazu. Es bleibt dann ja auch nicht alles. 

Damit würde man die Lücke nicht einfach schließen, das ist ja klar.
Ich denke nur oft, es klingt ganz gut (dazuverdienen ohne weitere Abgaben), bis man erkennt, dass es nicht nachhaltig ist. Also auf die eigene Zukunft bezogen. 
(Man bedenkt das nicht. Ebenso wie man sich im Hotel über viel Trinkgeld freut - und tw ein niedriger Lohn auch damit gerechtfertigt wird - , mit dem man sich das Leben finanziert und dann erst erkennt, dass einem das ja nichts für die Pension bringt...)
fall down seven times
stand up eight


Ich bin ein Riesenfan vom Genitiv!!

Offline wuschelengel

  • Facility Management
  • *****
  • Beiträge: 30.533
  • Geschlecht: Weiblich
  • Schwer Forumssüchtig
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #3 am: 10-03-2022, 06:29:05 »
Ich bin schon ewig in TZ. Ich brauch mich nicht auf meinen Mann zu verlassen. Der arbeitet auch TZ. In unserer Branche gibts kaum Vollzeitjobs mit familientauglichen Arbeitszeiten, die man psychisch längerfristig schafft. Bei uns war vor allem die Entscheidung, in die gleiche Branche zu gehen ein Fehler. Wir hatten das beide nicht vor und dann hat es sich so entwickelt.
Von mir eröffnete Themen haben immer mit mir und meinem Leben zu tun, außer das geht explizit aus diesem hervor.

Offline TheMechanix

  • Ving Tsun - Poetenfee
  • Altes Eisen
  • *****
  • Beiträge: 20.081
  • Geschlecht: Männlich
  • Life is a Rollertoaster!
    • Beschwerdestelle
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #4 am: 10-03-2022, 15:01:13 »
Ich find, hier werden teilweise Sachen durchmischt, die miteinander nur am Rande zu tun haben:

Dass Frauen gesellschaftlich genötigt werden, Teilzeit oder geringfügig zu arbeiten, weil die ganze Kinderbetreuungsarbeit bei ihnen hängen bleibt und sich dadurch für die Frauen massive Nachteile bei der Pension einbringen, ist das eine, HIER hat das System tatsächlich gravierende Defizite, die man beheben muss...

Wenn Leute nicht bedenken, dass Teilzeitarbeit, geringfügige Beschäftigung oder Trinkgelder ihnen Probleme bei der Pension bescheren wird, ist das andere, deswegen ist ein System nicht gleich veraltet oder unnötig...
Das Leben ist jetzt! :D
Scheiß aufs Leben, Hauptsoch' es gibt Kaffee!
Gleitzeit - beste Leben!
I need that beer! :prost:
Posting stupid posts without being drunk since ever!

Offline lara_ela

  • unverbesserliche Fehlerausbesserin
  • Altes Eisen
  • *****
  • Beiträge: 57.532
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #5 am: 10-03-2022, 16:07:20 »
Ich bin schon ewig in TZ. Ich brauch mich nicht auf meinen Mann zu verlassen. Der arbeitet auch TZ. In unserer Branche gibts kaum Vollzeitjobs mit familientauglichen Arbeitszeiten, die man psychisch längerfristig schafft. Bei uns war vor allem die Entscheidung, in die gleiche Branche zu gehen ein Fehler. Wir hatten das beide nicht vor und dann hat es sich so entwickelt.

Bei dir meinte ich die Jobs davor. Die waren doch geringfügig, oder? Hatte ich ja auch. 
Das hatte ich aus dem anderen Thread so verstanden.
fall down seven times
stand up eight


Ich bin ein Riesenfan vom Genitiv!!

Offline wuschelengel

  • Facility Management
  • *****
  • Beiträge: 30.533
  • Geschlecht: Weiblich
  • Schwer Forumssüchtig
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #6 am: 10-03-2022, 16:54:50 »
Bei dir meinte ich die Jobs davor. Die waren doch geringfügig, oder? Hatte ich ja auch. Das hatte ich aus dem anderen Thread so verstanden.
Genau, das war auch der Fall. Wobei während dem Studium was anderes kaum möglich gewesen wäre. 
Von mir eröffnete Themen haben immer mit mir und meinem Leben zu tun, außer das geht explizit aus diesem hervor.

Offline lara_ela

  • unverbesserliche Fehlerausbesserin
  • Altes Eisen
  • *****
  • Beiträge: 57.532
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #7 am: 11-03-2022, 07:37:00 »
Genau, das war auch der Fall. Wobei während dem Studium was anderes kaum möglich gewesen wäre.
Genau 
Und darum geht's...

Mir ist eh aufgefallen, dass nicht rauskommt, wie ich überhaupt auf den Gedanken gekommen bin...

Ich schreibs nochmal :)
fall down seven times
stand up eight


Ich bin ein Riesenfan vom Genitiv!!

Offline lara_ela

  • unverbesserliche Fehlerausbesserin
  • Altes Eisen
  • *****
  • Beiträge: 57.532
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #8 am: 11-03-2022, 07:52:59 »
Also, ich versuche mehr zu erklären, was meine Gedanken waren...

Wie Wuschel geschrieben hat: mehr wäre nicht möglich gewesen...
Geringfügig ist eine monetäre Grenze, also je nach Job sind das unterschiedlich viele Stunden.  Für viele Studentenjobs und dergleichen sind es meist so um die 10 Stunden.

Für viele (Studenten, Mütter, ...) ist nicht mehr möglich. Mehr als diese 10h gehen sich nicht aus.

Ok. Daher gibt's einen geringfügigen Job, der nur unfallversichert ist.
Was ist mit der Versicherung? Man ist mitversichert... oder man versichert sich selbst oder, wenns nur um die pv geht, versichert man sich freiwillig dort.

Allerdings ist der brutto Stundensatz für eine geringfügige Beschäftigung natürlich so kalkuliert, daß KEINE Versicherungen gezahlt werden. Weil für die Unternehmen ja keine LNK anfallen. 
In Relation ist also eine freiwillige Versicherung teuer.
Und auch wenn eine teilzeit Anstellung nicht viel zur Pension beiträgt, sie trägt bei! Geringfügig bringt gar nichts.

Manche könnten auch 12h (also für dieses Beispiel - geringfügig ist wie gesagt eine monetäre Größe) und wäre voll versichert. 

Für ein Unternehmen ist der Sprung von geringfügig auf vollversichert Teilzeit aber groß! Also gehen wenn dann nur gleich 20h. Das wiederum ist zu viel. Also bleibt man geringfügig... ohne Versicherung oder zahlt sie selbst und es bleibt kaum was...

Früher wurde die Pension anders gerechnet. Ich kann mir vorstellen, dass geringfügige Jobs sich nicht in dem Ausmaß ausgewirkt haben, wie jetzt. 

Und so, wie das System jetzt ist, kann man sich schon fragen, ob Jobs, die keine Versicherung bieten, nicht ein unsinniges Konzept sind...

(Ja für Frauen ist es ein generelles Problem mit der Teilzeitbeschäftigung... darum geht's mir gerade gar nicht...)
fall down seven times
stand up eight


Ich bin ein Riesenfan vom Genitiv!!

Offline TheMechanix

  • Ving Tsun - Poetenfee
  • Altes Eisen
  • *****
  • Beiträge: 20.081
  • Geschlecht: Männlich
  • Life is a Rollertoaster!
    • Beschwerdestelle
Re: geringfügige Jobs - eine Pensionsfalle?
« Antwort #9 am: 11-03-2022, 11:03:35 »
Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sind halt auch nicht dafür ausgelegt, sich DAMIT sein Leben zu finanzieren... ??? - Die sind für Nebenverdienste gedacht...

Aus AG-Sicht versteh ich das Ganze allerdings auch nicht, ok, der AG spart sich die Anteile an der Sozialversicherung, aber so, dass er KEINE LNK hat, ist es ja nicht...und den Hauptteil der LNK machen ja nicht die Versicherungsbeiträge aus, sondern die umgelegten LNK, sprich Urlaub, Pflegefreistellungen, u.d.gl. und DIE muss er ja für geringfügig Beschäftigte genauso rechnen, wie für alle anderen...ok, er spart sich 20 bis 30%, aber das war's dann auch schon...natürlich is es finanziell günstiger für einen AG, wenn er zwei geringfügig Beschäftigte hat, die er so ausbeutet, dass sie eine Vollzeitkraft ersetzen und die Erbsenzähler unter den Arbeitgebern machen sowas auch, aber in Wahrheit rechnet sich sowas langfristig nicht...mit dem System produziert man sich ja nur unzufriedene, ausgelaugte Arbeitskräfte und senkt die eigene Qualität...

Aber aus all dem ergibt sich nicht automatisch der Schluss, dass die Möglichkeit der geringfügigen Beschäftigung schlecht ist (um ein bissl metaphorisch zu werden: Wenn ich mir zur Fortbewegung nur a "45er-Auto" leisten kann, aber jeden Tag 50km auf der Landstraße zurücklegen muss, dann ist a net das "Auto" ein "veraltetes System")...also ja, natürlich kann man sich das fragen, ob geringfügige Jobs ein veraltetes und unsinniges Konzept sind...aber ich hab dem halt ausführlich widersprochen, warum ich das nicht so seh... ;D

Btw find ich, das wirkliche Problem ist, dass wir eine völlig veraltete Sicht von Arbeit(szeit) haben, bzw. verkennen, dass wir bei zunehmender Automatisierung und Digitalisierung immer weniger Jobs für immer mehr Leute haben werden...
Das Leben ist jetzt! :D
Scheiß aufs Leben, Hauptsoch' es gibt Kaffee!
Gleitzeit - beste Leben!
I need that beer! :prost:
Posting stupid posts without being drunk since ever!

Hallo lieber Gast! Um mehr Antworten lesen zu können, musst du dich entweder anmelden oder registrieren!

 

Powered by EzPortal